Vertrag unterschrieben: Im Dezember kommt die Teheran-Moderne nach Berlin
Pressemitteilung vom 12.05.2016
Stiftung Preußischer Kulturbesitz schließt Vertrag mit dem Teheraner Museum für Zeitgenössische Kunst / Parzinger dankt Kulturstaatsministerin, Auswärtigem Amt, Finanzministerium und Bundestag / Steinmeier: Dialog mit der iranischen Gesellschaft / Grütters: Spektakuläre Einblicke / Kruse: Bereichernde Lebendigkeit / Eissenhauer: Glücksfall für das Kulturforum
Die Sammlung des Teheraner Museums für Zeitgenössische Kunst (Tehran Museum of Contemporary Art - TMoCA) wird in der deutschen Hauptstadt von Dezember 2016 bis Februar 2017 als Ausstellungsprojekt der Nationalgalerie der Staatliche Museen zu Berlin erstmals international zu sehen sein. Die Ausstellung wird möglich dank der Unterstützung der iranischen Partner, insbesondere des TMoCA. Einen entsprechenden Vertrag schlossen jetzt der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, und der iranische Museumsdirektor Majid Mollanoroozi. Das TMoCA besitzt eine der größten Sammlungen zeitgenössischer Kunst des Westens außerhalb Europas und der Vereinigten Staaten. Zusammengetragen unter der Schirmherrschaft der letzten iranischen Kaiserin, Schahbanu Farah Pahlavi, gemeinsam mit einer Sammlung der zeitgenössischen Kunst des Iran und bestimmt für das 1977 eröffnete TMoCA wurden die Werke seit der Islamischen Revolution und dem Sturz des Schahs1979 kaum und nur in Ausschnitten gezeigt.
SPK-Präsident Hermann Parzingernannte den Vertragsschluss einen historischen Erfolg. „Erstmals wird eine Sammlung vorgestellt, die in ihrer Zusammensetzung und in ihrer Geschichte einzigartig ist. Noch nie ist diese ungewöhnliche Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts erzählt worden, noch nie war ein westliches Museum in der Lage, die in Teheran gesammelte, weitestgehend verborgene europäische und amerikanische Moderne zu zeigen und sie iranischer Kunst gegenüberzustellen. Berlin steht vor einer Kunstsensation, und ich danke allen, die zu dieser Weltpremiere in Berlin beigetragen haben: Bundesaußenminister Steinmeier, Kulturstaatsministerin Grütters, Finanzstaatssekretär Spahn, den Haushältern des Bundestages und nicht zuletzt auch unseren iranischen Partnern.“
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte: „Im vergangenen Jahr haben wir mit der historischen Einigung im Atomstreit ein neues Kapitel in unseren Beziehungen mit Iran aufgeschlagen. Bei den Kulturbeziehungen können wir auf einer langen Geschichte aufbauen; die Verbindungen sind auch in schwierigsten Zeiten nie ganz abgerissen. Mit kulturellem Austausch schärfen wir die gegenseitige Wahrnehmung und schaffen Freiräume im vorpolitischen Raum, die eine politische Verständigung oft erst möglich machen. Deshalb freut es mich nach meinen beiden Besuchen in Teheran sehr, dass die Werke der Sammlung des Teheraner Museums für Zeitgenössische Kunst nun erstmals in Deutschland gezeigt werden können. Dieses Signal der kulturellen und gesellschaftlichen Öffnung wollen wir nutzen, um den Dialog mit der iranischen Gesellschaft, auch zu kritischen Themen, noch auszuweiten.“
Kulturstaatsministerin Monika Grütters betonte: “Die Ausstellung mit der herausragenden Sammlung der Teheran-Moderne erstmals in Europa zu zeigen, ist ein starkes kulturpolitisches Signal. Die Wege, die diese Kunstwerke aus und in so verschiedene Kulturkreise gegangen sind, veranschaulichen einmal mehr die weltumspannende Kraft der Kultur. Die amerikanischen und europäischen Kunstwerke in iranischer Hand und die Sammlung iranischer Kultur aus der hiesigen Sammlung gemeinsam zu präsentieren, zeigt: dass uns Menschen - unabhängig von Herkunft und Religion – stets mehr miteinander verbindet als uns trennt.“
Rüdiger Kruse, Berichterstatter Kultur im Haushaltsausschuss des Bundestages, sagte: „Der Iran ist eine große Kulturnation. Das Interesse der iranischen Eliten für die westliche Kunst ist auf die vielfältigen Einflüsse aus dem alten Persien zurückzuführen, die die europäische Kultur befruchtet haben. Ich freue mich insbesondere auch auf das Begleitprogramm, das die bereichernde Lebendigkeit der iranischen Kultur hervorheben wird.“
Die Staatlichen Museen zu Berlin werden in den kommenden Monaten weitere Einzelheiten der Ausstellung bekanntgeben. Generaldirektor Michael Eissenhauer sagte: „Die Präsentation der bedeutenden iranischen Kunstschätze in der deutschen Hauptstadt ist für die Staatlichen Museen zu Berlin aus gleich dreierlei Gründen ein Glücksfall. Nicht nur unterstreicht diese Ausstellung der Nationalgalerie am Kulturforum die übergreifende kollegiale Zusammenarbeit der Sammlungen und Institutionen der Staatlichen Museen zu Berlin. Sie setzt zudem auch für das gesamte Areal ein wichtiges kulturpolitisches Zeichen, indem sie das Kulturforum als zentralen Standort für die Kunst der Moderne in Berlin festigt. Als designierter Direktor der Gemäldegalerie ist es mein ausdrückliches Ziel, diese Entwicklung weiter zu fördern und das Kulturforum mit einem vielfältigen Sonderausstellungsprogramm noch stärker als Ort des Dialoges und Diskurses für alle Gruppen der Gesellschaft zu öffnen.“