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SPK restituiert drei Objekte der Kogi
Pressemitteilung vom 10.02.2025
Ihre Exzellenz Yadir Salazar Mejía, Botschafterin der Republik Kolumbien und Hermann Parzinger, Präsident der SPK, haben heute einen Vertrag zur Eigentumsübertragung von drei rituellen Objekten der Kogi unterzeichnet. Sie befanden sich seit Oktober 2024 als Leihgabe der SPK in Bogota.
Bereits im Juni 2023 hatte die Stiftung zwei präkolumbianische Masken mit ritueller Bedeutung für die indigene Gemeinschaft der Kogi an Kolumbien zurückgegeben. Im Zuge der Zusammenarbeit der Parteien wurden drei weitere Objekte der Kogi identifiziert, die im gleichen rituellen Gebrauch und im Zusammenspiel mit diesen Masken verwendet wurden. Im Oktober 2024 reisten sie als Leihgabe nach Kolumbien, um den gemeinsamen Austausch zu den Objekten zu vertiefen und die geplante Rückgabe dieser rituell bedeutenden Objekte vorzubereiten.
Hermann Parzinger, Präsident der SPK: „Im Zuge der Rückgabe der einzigartigen Kogi-Masken konnten wir die Zusammenarbeit mit unseren kolumbianischen Partnern ausbauen und die gemeinsame Forschung vorantreiben. Die Identifizierung der drei Objekte, die sich bereits seit einigen Monaten als Leihgabe in Kolumbien befinden, ist ein Erfolg dieser Kooperation. Ich freue mich, dass wir heute auch die formale Restitution vollziehen konnten.“
Die Objekte stammen von der indigenen Gemeinschaft der Kogi (auch: Kogui) aus der Sierra Nevada de Santa Marta im Norden Kolumbiens. Sie wurden 1915 im Rahmen einer Forschungsreise von Konrad Theodor Preuss für das Museum erworben. Es handelt sich um einen Stab, einen Korb und ein Körbchen (Inventarnummern V A 62644, V A 62645, V A 62607), die offenbar im gleichen rituellen Gebrauch und im Zusammenspiel mit den Masken ver¬wendet wurden und auch heute noch große sakrale Bedeutung für die Kogi haben.
I.E. Yadir Salazar Mejía, Botschafterin von Kolumbien in Deutschland: „Mit dieser Unterschrift wird heute die Rückgabe von drei Objekten von großer Bedeutung im rituellen, sozialen und symbolischen Universum der Völker der Sierra Nevada de Santa Marta formal besiegelt. Dass diese Objekte, die die beiden rituellen Masken des Kogui-Volkes ergänzen, nach 109 Jahren in Deutschland nach Kolumbien zurückkehren, ist ein historischer Meilenstein und ein klares Zeichen der Freundschaft und kooperativen Zusammenarbeit, die die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Kolumbien kennzeichnen. Ich fühle mich sehr geehrt, diesen Prozess von Anfang bis Ende erfolgreich mitgestaltet zu haben – ein Prozess, der zeigt, welch große Bedeutung die kolumbianische Regierung den Stimmen der indigenen Völker meines Landes beimisst und mit welcher Gegenseitigkeit die SPK und die deutsche Regierung darauf reagiert haben.“
Herkunft: Die Sammlung Preuss
Die Objekte wurden 1915 von Konrad Theodor Preuss erworben, Ethnologe und Kustos des Königlichen Museum für Völkerkunde, der Vorgängerinstitution des Ethnologischen Museums. Preuss trug auf einer Forschungsreise nach Kolumbien zwischen 1913 und 1919 insgesamt über 700 Objekte zusammen, von denen rund 440 noch im Ethnologischen Museum erhalten sind. Der Rest sind Kriegsverluste. Im Mittelpunkt seiner Forschungen stand allerdings die Auseinandersetzung mit der mündlichen Überlieferung der aufgesuchten Völker.
Im Rahmen der Reise verbrachte Preuss auch mehrere Monate bei den Kogi, deren Selbstbezeichnung Kágaba ist, wobei auch Tonaufzeichnungen entstanden. In Zusammenarbeit mit mehreren Mamas nahm er Mythen und Gesänge in der Sprache der Kágaba (kougian) auf und veröffentlichte sie 1926 mit einer Übersetzung. Daneben legte er eine kleine Sammlung von Gegenständen der Kogi an, von denen heute noch rund 80 erhalten sind. Die beiden Masken erwarb Preuß von dem Erben eines verstorbenen Mama, „dank der günstigen Gelegenheit“, wie er in seinem Buch „Forschungsreise zu den Kágaba“ (1926) schreibt.
Mehr zu Konrad Theodor Preuss in einer virtuellen Ausstellung in der DDB: https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/preuss/
Pressebilder: